Eine handvoll MSV-Mitglieder starten jedes Jahr zu einer privaten Motorradtour ins benachbarte Ausland. So ging heuer die wieder von Kurt Zach geplante Tour bei drückender Hitze über Bayern, in die Schweiz (Livigno),nach Südtirol und wieder zurück nach Österreich.
Am ersten Tag führte uns die Route durch das Salzkammergut auf die Rossfeldringstraße. Auf der Passhöhe hatten wir einen herrlichen Blick auf den „Adlerhorst“. Nach der Mittagspause in Niederndorf mit einem ausgezeichneten Essen bestiegen wir etwas schwerfälliger als sonst unsere Geräte und so machte es auch nichts aus, dass wir bis Innsbruck eher gelangweilt auf der Autobahn unterwegs waren. Über das Kühtai gelangten wir nach Imst in unser Quartier; na ja nicht gleich. Die Sache mit unseren Unterkünften war so eine Sache, denn unser erster Abfahrtstermin im Juni fiel buchstäblich ins Wasser und so waren die von Manfred Bacher organisierten Hotelzimmer leider vergeben. Zudem fand eigentlich in allgen geplanten Übernachtungsorten ein Event , sodass fast alle Hotels ausgebucht waren! Teilweise notdürftige Schlafmöglichkeiten wurden uns dann zu horrenden Preisen angeboten, welche wir aber nach längerem aufwendigen, aber auch erfolgreichen Suchen von Manfred nach menschenwürdigeren Schlafstätten nicht in Anspruch nehmen mussten. So fanden wir auch in Imst trotz stattfindenden Kletterweltmeisterschaften doch noch ein tolles Hotel.
Ausgeruht begann der zweite Tag in Imst. Nach dem Frühstück war es mit der Ruhe aber schon wieder vorbei, denn quasi vor der Haustür lag uns das Hahntenjoch mit 1894 m zu Füßen und die Reifen unserer Bikes hatten nur kurz Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen (unser Freund W.P.-R1 hätte wahrscheinlich am Stand vorgewärmt). Der weitere Routenverlauf führte uns über den Flexenpass, dem Arlberg und St. Anton bis zur Mittagsrast am Reschensee.
Bei diesen Ausfahrten ist es üblich, dass es an einem Tourtag zu Mittag eine Jause gibt. Nach dem Einkauf der Jause sind wir immer auf der Suche nach einem geeignetem Platzerl, um es uns gemütlich zu machen. Dies war heuer von Kurt schon über die Webcam anvisiert worden, und genau diesen Platz mit Bankerl und Tisch direkt am See haben wir dann durch Zufall auch gefunden und vereinnahmt.
Gott sei Dank hatten wir es dann über den Ofenpass mit 2.149 m nicht mehr so weit bis ins Quartier nach Livigno, denn die Jause samt Getränken hatte mehr ausgegeben als ein normales Mittagsmenü. Weiters ist gegenüber den letzten Durchfahrten der (Wasserleitungs-)Tunnel hinauf nach Livigno nun beleuchtet, sodass die Durchfahrt problemlos ist. Über den Wirbel mit der Tunnelangestellten bei der Ampel bei der Einfahrt wollen wir lieber nicht berichten.
Obwohl es von Tag zu Tag anstrengender wurde (warum auch immer; ach ja, das Alter spielt wohl auch schon eine große Rolle), war der 3. Tourtag nicht gerade ein kurzer. Von Livigno ausgehend stand der Pso. di Foscagno mit 2.291m auf unserer Route, danach weiter über das Stilfserjoch mit 2.758m nach Prad. Leider blieb uns die verkehrsreiche Strecke bis Meran nicht erspart und so konnten wir erst wieder am Jaufenpass mit 2.099m die volle Reifenbreite bis an den Rand ausnützen.
Relativ unspektakulär verlief der Rest der Fahrt bis zur Ankunft in Wattens/Tirol. Dort musste Manfred aber nicht auf Zimmersuche gehen, diese waren nun wohlweislich vorbestellt. In unserem Hotel gab es genügend Zimmer, von denen einige auch nur stundenweise zu benützen waren, denn im Keller des Hotels befand sich neben einer Disco auch eine Go-Go-Bar. Im Parterre gabe es ein Thai-Restaurant sowie am Vorplatz eine Würstelbude mit einem exzellten exzentrischen tiroler Künstler namens Sigi, in welcher wir uns dann bis zum Schlafen gehen (fast in den Morgenstunden) aufhielten – ehrlich!
Am letzten Tourtag stand nun noch die Heimreise bevor. Trotz des noch vorhandenen Nebelblickes konnten wir sofort nasse Straßen vom Zimmer aus erkennen. Dies war auch der Grund für eine Planänderung: Abweichend von der geplanten Route über den Hochkönig war es in diesem Fall das Vernünftigste auf der Autobahn über das „Deutsche Eck“ den Heimweg zurückzulegen. Einzig ein kurzer Tankstopp mit Rauchpause an einer Autobahnraststation unterbrach unsere Fahrt im strömenden Regen und orkanartigen Windböen bis Liezen.
Aber wieder einmal ist das Wichtigste: Alle sind gesund und unfallfrei in Liezen angekommen sind. Vielleicht ist dies auch auf die guten Fahrwünsche vom "schwarzen Schaferl der Familie" zurückzuführen.
Autor: Hannes Hammer